Wir setzen Readspeaker ein. Sind Sie einverstanden?
Im Sinne der Barrierefreiheit wird auf der Website eine Vorlesefunktion angeboten. Bei Nutzung dieser Vorlesefunktion werden die dafür erforderlichen technischen Daten an den externen Dienstleister Readspeaker GmbH übermittelt. Mehr Informationen hierzu finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
In Bayern als IT-Expertin durchstarten
Nach der Flucht aus Afghanistan musste Shamla Stanakzai in Deutschland neu anfangen. Mittlerweile hat sie sich mithilfe einer Umschulung ein neues Leben aufgebaut und meistert ihren Alltag zwischen Familie, Schule und Arbeit.
Shamla Stanakzai flüchtete 2019 mit ihrem Mann und ihrem sechsjährigen Sohn aus Afghanistan. Während in ihrem Heimatland die Rechte von Frauen systematisch unterwandert werden, fasst sie in Deutschland als berufstätige Frau Fuß. Für ihre Qualifizierung profitierte sie vom Förderprogramm des Europäischen Sozialfonds (ESF).
Umschulung zur Fachinformatikerin für Systemintegration
Die 35-Jährige, die ihr Bachelorstudium in Informatik bereits in Afghanistan erfolgreich abgeschlossen hatte, absolviert seit zwei Jahren eine Umschulung zur Fachinformatikerin für Systemintegration. In ihrer Ausbildungsfirma in Oberbayern ist sie längst als belastbare und engagierte Kollegin akzeptiert – auch wenn sie sich gerade noch in der Umschulung befindet. Denn Shamla Stanakzai ist nicht nur Arbeitnehmerin, sondern auch Schülerin. Sie absolviert an der Staatlichen Berufsschule Fürstenfeldbruck zwölf Wochen Blogphasen-Unterricht. Die Hälfte der Kosten dafür trägt ihr Arbeitgeber, die anderen 50 Prozent der Ausbildungskosten werden vom ESF getragen. Ihr Ausbildungsbetrieb, ein mittelständischer IT-Dienstleister, ist Ansprechpartner für Prozessoptimierung und Softwarelösungen im Bereich Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung.
Zum Glück habe ich eine Beraterin zur Seite gestellt bekommen – sie half mir nicht nur dabei, einen Sprachkurs zu finden, sondern auch bei der Suche nach einer geeigneten Umschulung und einem Ausbildungsbetrieb. Shamla Stanakzei, Fachinformatikerin aus Landsberg am Lech
Unterstützung durch die Servicestelle Frau und Beruf
Als Shamla Stanakzai 2019 nach Deutschland kam, fehlte ihr zunächst die berufliche Perspektive. Zum einen lag ihr Studium in ihrem Heimatland bereits zehn Jahre zurück, zum anderen beherrschte sie die deutsche Sprache noch nicht sicher. Doch die vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales aus Mitteln des ESF und aus Landesmitteln des Freistaats Bayern geförderte Servicestelle Frau und Beruf in Landsberg am Lech machte ihr Mut – und ganz konkrete Hilfsangebote. Mit dem Projekt „Arbeit 4.0 – Digitale Kompetenzen“ bietet der Träger Seminare zur beruflichen Weiterqualifizierung und Unterstützung bei beruflichen Neueinstiegen. Fälle wie der von Shamla Stanakzai, die sich nach ihrem Bachelorstudium der Erziehung ihres Sohnes gewidmet hatte, sind dort nichts Ungewöhnliches. „Es war herausfordernd, nach langer Zeit ohne Berufstätigkeit und dann noch in einem fremden Land eine berufliche Perspektive zu entwickeln. Zum Glück habe ich eine Beraterin zur Seite gestellt bekommen – sie half mir nicht nur dabei, einen Sprachkurs zu finden, sondern auch bei der Suche nach einer geeigneten Umschulung und einem Ausbildungsbetrieb“, berichtet die Informatikerin.
Expertin in Sachen IT
Im Betrieb kümmert sie sich nun für die Kunden um den Aufbau und die Verkabelung von Computern, Telefonanlagen und Druckern, bevor sie die Software installiert, also zum Beispiel die Rechner mit Office- und Antiviren-Programmen ausstattet oder den Zugriff auf den Server sicherstellt. IT-Support und -Wartung gehören auch zu ihren Aufgaben. Ihre praktischen technischen Fertigkeiten werden in der Berufsschule mit Einblicken in die Theorie ergänzt: Dort stehen für die 35-Jährige neben Anwendungsentwicklung und Programmierung auch Politik sowie betriebs- und gesamtwirtschaftliche Prozesse auf dem Stundenplan.
Stabile Zukunftsperspektive in Bayern
Im August 2023 wird Shamla Stanakzai ihre Ausbildung zur Fachinformatikerin für Systemintegration abgeschlossen haben, da ist sie zuversichtlich. Sie freut sich auf eine stabile berufliche Zukunftsperspektive in Bayern – denn die Zusage zur Weiterbeschäftigung von ihrem Ausbildungsbetrieb hat sie bereits erhalten.